Ist es in der heutigen Zeit überhaupt noch zeitgemäß, Zierpflanzen anzubieten und für deren Produktion Ressourcen zu verbrauchen? Mit dieser Frage wird unsere Grüne Branche Tag für Tag konfrontiert. Deshalb machen wir an dieser Stelle eine kleine Ausnahme: Normalerweise stellen wir unter »Een von uns« Leute vor, die direkt vor Ort mit dem Hamburger Blumengroßmarktgeschehen zu tun haben. Heute dagegen lernen Sie jemanden kennen, der unserer Branche durch seine aktuellen Aussagen sehr nahe und hilfreich ist: Prof. Dr. Bernhard Beßler ist Leiter des Geschäftsbereichs Gartenbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, also quasi ein Nachbar. Er beantwortete die eingangs gestellte Frage kürzlich auf der Herbsttagung des Bundesverbandes Zierpflanzenbau (BVZ) klar und eindrücklich: Ja, die Produktion von Zierpflanzen hat auch in der Energiekrise ihre Berechtigung. Natürlich dürfe man auch für Dinge Ressourcen verbrauchen, die in erster Linie Freude bringen, das Bedürfnis nach Ausgleich, Rückzug, Entschleunigung befriedigen. Letzteres habe sich gerade in der Coronazeit wieder bewiesen. »Zierpflanzen sind ein wichtiger Teil unserer Kultur – man denke beispielsweise an Hochzeiten oder Beerdigungen.« Zudem erfüllten sie Nutzenaspekte wie Luftreinigung und Insektenattraktivität. Wichtig sei nur, mahnte Beßler, dass man Zierpflanzen verantwortungsbewusst produziere und das auch so kommuniziere.
Text und Foto: Klawitter