Geschichte
Seit dem frühen Mittelalter…
finden in Hamburg Märkte statt. Mit abnehmendem Grad der Selbstversorgung stieg ihre Bedeutung.
Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts produzierten die Einwohner im Hamburger Stadtgebiet Gemüse und Zierpflanzen, desgleichen betrieben sie den Anbau von Getreide und Hopfen sowie Viehzucht.*
In der zweiten Hälfte des 17. und ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann der Anbau von Gemüse, Zierpflanzen und Obst sowohl von Sträuchern als auch von Bäumen im Klein- und Nebenerwerb. Vorherrschend war aber die Getreide- und Viehwirtschaft.*
Im 18. Jahrhundert…
wurden Obst, Gemüse und Blumen aus den Vier- und Marschlanden auf Märkten in der Hansestadt Hamburg (Steintor, Speersort, Meßberg, Hopfenmarkt, Deichtormarkt) vermarktet. Die Wurzeln des Blumengroßmarktes Hamburg liegen am Hopfenmarkt. Ende des 18. Jahrhunderts gab es dort unter freiem Himmel 98 Gärtnerstellen für den Verkauf von Pflanzen, Blumen, Blumensamen und Obst. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gewann der Anbau von Sonderkulturen weiter an Bedeutung, er wurde in Kleinbetrieben Haupterwerbszweig. Die Baumobstproduktion im Nebenerwerb fand weite Verbreitung.*
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts…
wurden die Sonderkulturen zu einem bedeutenden Erwerbszweig für alle Betriebsgrößen bei zunehmendem Anteil des Haupterwerbs. Die Gemüse- und Zierpflanzenproduktion wurde im Haupterwerb übernommen, der Obstanbau wurde beibehalten. In stadtfernen Bereichen herrschte der Getreideanbau vor. Blumenmärkte fanden unter freiem Himmel als Groß- und Wochenmärkte (Großneumarkt, Hopfenmarkt, u.a.). Kulturen wurden in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zu einem bedeutendem Erwerbszweig für alle Betriebsgrößen, die Baumobsterzeugung verringerte sich zugunsten des Beerenobstes.*
1912
Im Jahr 1912 beschlossen Senat und Bürgerschaft den Bau einer überdachten Blumenmarkthalle. Als Blumengroßmarkthalle wurde am Klosterwall ein zweigeschossiges Gebäude (heutige Markthalle) errichtet.
1914
Die Eröffnung des Blumengroßmarktes Hamburg geschah am 8. Dezember 1914. Das Gebäude erhielt 1950 einen Erweiterungsbau (Runddach).
Bis in die 1960er Jahre…
(von etwa 1900 an) entwickelte sich der Sonderkulturanbau zu einer dominierende Wirtschaftsform. In den Marschlanden verdrängte der Gemüsebau die Zierpflanzen- und Obsterzeugung. In den Vierlanden wurde der Sonderkulturanbau die dominierende Wirtschaftsform, dabei mit einem hohen Anteil der Zierpflanzenproduktion. Der Obstanbau blieb Nebenerwerb.*
1962/63
wechselte der Standort des Blumengroßmarktes erneut. Im Juni 1962 zog der Großmarkt für Obst und Gemüse in die neue Halle auf dem Gelände am Oberhafen. Senat und Bürgerschaft beschlossen, den Blumengroßmarkt aus der Halle am Klosterwall zu verlegen. Neuer Standort waren ab 22.04.1963 die Nord- und Südhalle am Deichtor. Der Blumengroßmarkt fand fortan in den beiden Deichtorhallen sowie in den kellerähnlichen Gewölben unter den Bundesbahngleisen (besser bekannt als „Katakomben“) statt. Den Umsatz gab das Amt für Marktwesen der FHH 1963 mit 48,8 Mio DM an.**
Am 30. April 1964
wurde die Genossenschaft Marktgemeinschaft Blumengroßmarkt Hamburg eG gegründet. Mit 110 Mitgliedern nahm sie am 1. Januar 1965 ihre Tätigkeit auf.***
1970
übernahm die Marktgemeinschaft Blumengroßmarkt Hamburg eG den Betrieb des Blumengroßmarktes Hamburg von der FHH am 1. Januar.***
Bis in die 1980er Jahre…
(ab Mitte der 60er Jahre) verringerten sich die Anbauflächen für Gemüse im Freiland drastisch. Weniger und erst in den 70er Jahren einsetzend, auch im Unterglasanbau; der Zierpflanzenbereich entwickelte sich stagnierend bis leicht rückläufig; der Obstanbau verschwand fast gänzlich aus der Erzeugungspalette; eine „konkurrenzbedingte Strukturkrise“ nannte man das.*
Am 1. Oktober 1984…
bezogen die Marktbeschicker/innen nach einer langen Planungs- und Bauphase die Blumenhalle auf dem Gelände des Obst- und Gemüsemarktes an der Banksstraße 28.
1997
beschloss die Marktgemeinschaft Ausbauinvestitionen: Neue Verkaufsflächen, Mehrzweckhallen A und E, Norddach, Serviceeinrichtungen. Richtfest für die Neubauten war am 16. September 1998. Die Ausbaumaßnahmen wurden 1999 beendet, die Gesamtinvestition betrug 14 Mio. DM. ***
Ausblick:
Der Betrieb des Blumengroßmarktes ist vertraglich langfristig gesichert.
* Größtenteils zitiert aus folgender Quelle: Pez, Peter: Sonderkulturen im Umland von Hamburg. Eine standortanalytische Untersuchung (Kiel, 1989). Selbstverlag des Geografischen Instituts der Universität Kiel. ISBN 3-923887-13-2.
** undatierter Prospekt „Großmarkt Hamburg Großmarkt für Obst und Gemüse und Blumengroßmarkt“. Herausgeber: Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Wirtschaft und Verkehr, Amt für Marktwesen. Statistikangaben sind datiert mit 2.1.1963.
*** Dokumente der Marktgemeinschaft Blumengroßmarkt Hamburg eG, Protokolle, Marktblatt. Bearbeitung: Klaus Bengtsson